Sani, du fehlst auf Instagram.

2.2.2025 – das war der Tag, an dem ich entschieden habe, Insta, FB, WhatsApp und Linkedin zu ghosten. Soll heißen: wir haben nie wirklich Schluss gemacht. Ich nutze die Profile weiterhin als Visitenkarte. Wenn jemand durch ein Keyword, über Explore, eine Markierung oder mittels konkreter Suche auf meinem Account landet, gibt’s da was zu sehen. Halt nix Neues. Mensch und Algo finden dort meine Positionierung und einen Einblick in mein Angebot. Reicht, um zu entscheiden, ob mehr draus werden soll. You will find me im Linktree, baby.

Meta und ich führen also eine Beziehung ähnlich einer alten Ehe. Das Nest ist gemacht, aber ich erzähle Mark nach all den Jahren nicht mehr, was ich zu Mittag gegessen habe. Passt für uns. Er zeigt mich halt seitdem nicht mehr so gerne vor seinen Freunden.

Offline hingegen ist mein Social (Media) Suicide Dauerthema. Kein Gespräch, in dem nicht bekundet würde, dass ich fehle. Dass Mensch nicht weiß, wie es mir in diesem oder jenem Moment geht, dass meine Inspiration fehlt, dass Frau ja gar nicht wisse, wie sie mich erreichen kann, wenn sie mir sagen will, dass sie mich mag. (ruf mich gerne an und sags mir, ich werd mich so freuen)

UND OB ES MIR NICHT FEHLEN WÜRD?!

TBH: it comes in waves. Wie eh ois. als U40 Mensch bin ich aber jetzt schon einigermaßen gut darin, das auszuhalten. Ich hab mir vorgenommen, dass bis 8.8. ein Evaluierungszeitraum stattfindet. Wenn ich bis dahin draufkomme, dass ich ohne Mark nicht leben kann, nimmt der mich fix zurück. Viel wahrscheinlicher finde ich aber aktuell, dass ich ihn dann nicht mehr will, weil ich mich weiterentwickelt hab.

Denn das ist, was ich beobachte

1. Der Hype, wenn mein Handy einen Ton macht

Und ich enttäuscht feststelle, dass es ein Kontoausgang ist. (ein Kontoeingang würde mich zumindest mit Dopamin füttern) – er ist real. Die ersten Tage hab ich tausend mal die Toogoodtogo App geöffnet und Obstkisten bestellt, um mein Hirn mit Belohnungen zu füttern. Hat nachgelassen. Wird weniger. Nach und nach.

2. Mein Mitteilungsbedürfnis, wenn was cooles passiert.

Hab bei meiner zweiten besseren Hälfte wohl einige Male für Irritation gesorgt, wenn ich ihr Fotos von random Stuff aus meinem Alltag gesendet hab, damit ich sie wem zeigen kann. Sie hat mich mit Herzchen und Daumen Emojis versorgt. #bfthrutheheart

Unser Alltag ist so voll mit Situationen, in denen die Connection zu anderen (aus meiner Perspektive trügerisch, aber das ist heute nicht Thema) im Fokus liegt, anstelle des persönlichen Erlebens. Dieser Momente werde ich mir immer bewusster.

Ein Beispiel: Eine liebe Kundin hat mich die Woche mit einer Aufmerksamkeit überrascht, die ihre Dankbarkeit für meine Begleitung im Markenkreationsprozess ausdrückt. Zuerst hab ich mich narrisch gefreut, direkt danach umgehend bedauert, dass ich keine Story drüber machen kann.

I mean, WTF?

Das Präsent steht nun als Stillleben in der Ananas und ich freu mich jedes moi, wenn ich ins Büro komme.

Ich darf lernen, mich wieder für mich selbst zu freuen.

Don’t get me wrong. Ich feiere, wie Soziale Medien uns vernetzen. Wie sie unsere Evolution raus aus der alleinigen Einflussnahme durch Ursprungsfamilie und direktes, vornehmlich regional definiertes, Umfeld mitgestaltet haben, find ich grandios. Aber was sie mit uns als Individuum machen, geht oafoch nicht. Die letzten zwei Jahre hab ich sehr viel Literatur zum Thema verschlungen und irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ich das Gefühl hatte, dieses Game durchgespielt zu haben.

3. Ich finde zurück zu dem, was mir wichtig ist.

Jetzt, ca 1 Monat seit meiner Beziehungspause, seh ich das viel klarer: Mein Task besteht nicht unmittelbar darin, mit verhältnismäßig kleinem Impact eine subversive SM-Rebellion zu starten. Auf meiner Fahne steht immer noch Welt verändern. Und momentan hab ich den Eindruck, ich bekomm das besser hin, wenn mein System nicht dauernd von Input belagert wird.

Fake it oder make it?

ich bin heute drei Stunden lang mit Meli und Stephie in der Sonne gesessen. Wir haben unser geniales Retreat reflektiert und eine Wiederholung skizziert. Sind uns einig, wie wertvoll die Zeit in der kleinen Frauengruppe war und wie wunderbar intensiv die verschiedenen Erfahrungen unserer Teilnehmerinnen klingen, und wie sehr uns das freut, und dass auch wir so viel Schönes aus den Fokus-Tagen mitgenommen haben, von denen wir übrigens kaum Fotomaterial erstellt haben. Weil’s das ist, was bewegt: Verbindungen, die spürbar sind. Begegnungen auf einer Ebene, die sich im System bemerkbar macht. Serotonin statt Dopamin, hat man mir gesagt.

Ich bin überzeugt, das ist, wie wir wirksam weltverbessern können: Verbunden und selbstgewahr. Die restlichen 20% sind dann ein Spaziergang, oder?

Danke, Bettina Leopold 🫶 so schee, wie du deine Brand feierst. 🥹

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