In einer Welt, in der Marketingbullshit allgegenwärtig ist, grenzt es schon beinahe an Rebellion, sich auf das Wesentliche zu besinnen und zu vermarkten, was für dich und deine Kund*innen wirklich zählt: dein Tun, Werte und Überzeugungen. Also eh: Das was für dich selbstverständlich ist. Ja! Genau das brauchen die Menschen von dir. Deine Expertise und Authentizität.
„Es ist schon alles da, es muss nur noch gemacht werden.“
Erik Spiekermann, Typograf und Designer
Setze bei deinem Markenauftritt auf das, was dich wirklich ausmacht. Deine Leidenschaft, deine Expertise und deine Werte sind es, die dein Unternehmen einzigartig machen. Das, was für dich selbstverständlich ist und womit du tagtäglich an die Arbeit gehst, sind deine einzigartigen Fähigkeiten und Ansichten, die dich auszeichnen und dich von anderen abheben. Genau das ist es, was du nach außen tragen darfst. Hier bist du in deiner vollen Kraft, und damit kannst du etwas verändern.
Ich gründe einen Bioladen – Ein Beispiel:
Ich eröffne einen Bioladen und kopiere meinen visuellen Auftritt, mein Logo, die Schriftart und Formulierungen – vielleicht sogar die Themen, derer ich mich widme! – bei der Konkurrenz. Immerhin haben die das gut gemacht und scheinbar funktioniert es. Der Laden meiner Mitbewerber*in ist gut besucht und weil er eh in einer ganz anderen Region liegt, als mein neu eröffneter Laden, kommt sicher niemand drauf, dass ich mich inspirieren lassen habe.
via GIPHY
Das kann richtig schief gehen.
Jeder Laden hat seine eigene Philosophie, Werte und Zielgruppe, die sich in seiner Markenkommunikation widerspiegeln sollten. Indem ich blind die “Erfolgsgeschichte” eines anderen Unternehmens kopiere, stifte ich höchstens Verwirrung bei meinen Kund*innen und stelle meine eigene Identität und Glaubwürdigkeit in Frage.
Wenn ich die Markensprache eines anderen Bioladens kopiere, wird meine Kommunikation schwammig. Eh kloa: Das, was ich kommuniziere, kommt nicht von mir! Meine Kund*innen schätzen es, wenn ich authentisch bin und eine einzigartige Stimme habe, die mich von anderen unterscheidet. Wenn ich versuche, mich als etwas auszugeben, was ich nicht bin, kann das das Vertrauen meiner Kund*innen beeinträchtigen und meine Glaubwürdigkeit untergraben.
via GIPHY
Es ist wichtig, dass mein Bioladen eine klare und konsistente Markenidentität hat, die meine Werte und Angebote widerspiegelt. Indem ich meine eigene Markensprache, meinen unverwechselbaren visuellen Auftritt, meine Identität als Unternehmen entwickle und kommuniziere, baue ich eine starke Bindung zu den Kund*innen auf, die zu mir passen und ermutige sie letzten Endes dazu, sich für mein Geschäft zu entscheiden.
Wenn du den Markenauftritt eines anderen Unternehmens kopierst, können verschiedene negative Effekte auftreten:
– Verwirrung: Wenn deine Markenkommunikation der eines anderen Unternehmens zu ähnlich ist, wird’s schwierig, zwischen euch beiden zu unterscheiden. Du wirkst nicht nur austauschbar, du bist es de facto auch.
– Glaubwürdigkeitsverlust: Wenn du versuchst, dich als etwas auszugeben, was du nicht bist, könnte das dein Image beschädigen und deine Vertrauenswürdigkeit in Frage stellen.
– Mangelnde Alleinstellungsmerkmale: Indem du die Markensprache eines anderen Unternehmens kopierst, verpasst du die Chance, deine eigene Identität und Einzigartigkeit hervorzuheben. Das kann es schwierig machen, deine Zielgruppe effektiv anzusprechen.
via GIPHY
Insgesamt bringt das Kopieren der Markensprache eines anderen Unternehmens langfristig mehr Schaden als Erfolg. Vom ethischen Aspekt amoi ganz zu schweigen. Es ist wichtig, dass dein Unternehmen eine authentische und einzigartige Stimme hat, um sich erfolgreich am Markt zu positionieren.
Und genau das passiert eben auch, wenn du dich bei deinem Auftritt auf leeres Marketing-Bullshit verlässt: Du wirst zur Kopie der Kopie der Kopie der Kopie.
Hast du früher auch so gerne mit dem Kopiergerät gespielt wie ich? Ich kann mich erinnern: Mit jeder weiteren Kopie wurde nicht nur die Qualität schlechter, sondern auch die Essenz des Originals immer schwieriger zu erkennen. Und wenn du dich momentan im Web und auf Social Media umschaust, wirst du zugeballert mit Copycats. Positionierung und Authentizität? Fehlanzeige.
Diese sichere Methode verhalf mir zu siebenstelligen Beträgen und auch du kannst Schema F lernen.
9 von 10 Selfmade Mentor*innen auf Instagram
Manche Floskeln im Onlinemarketing sind heute so ausgelutscht, dass sie für überhaupt nichts mehr stehen.
via GIPHY
Ein paar marktschreierische Angebote, die dir im Web sicher schon das eine oder andere Mal entgegengeschallt sind:
„Unsere maßgeschneiderten Lösungen sind perfekt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten“
Was sind meine Bedürfnisse? Inwiefern hilft mir eure Lösung?
„Unsere Produkte sind von höchster Qualität und entsprechen den strengsten Standards“
Nanonaneh. Wer würde schon erzählen wollen, wenn Produkte minderwertig sind. Was mich dann immer interessiert: Welche Standards? Zu oft verliert sich die Spur im Sand.
„Profitiere von unserem exklusiven Angebot“
Was ist an dem Angebot exklusiv? Welchen Mehrwert bietet es?
„Unsere Produkte sind zu 100% natürlich und biologisch abbaubar.”
Ich tippe auf Greenwashing. Du kannst natürlich auch durch regional austauschen oder biologisch abbaubar durch recyclingfähig. Über das Produkt und seine Relevanz für mich erfahre ich kaum etwas, das Unternehmen würde durch die Wortwahl allerdings vermutlich auf meinem Werbeanzeigen-Radar erscheinen. Sehr wahrscheinlich, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre und höchstens aus Neugier auf der Website nach den Herstellungskriterien suche – in dem Fall würde sich diese schwache Positionierung also möglicherweise sogar negativ auf die Conversion Rate auswirken. Aber dazu gerne an anderer Stelle mehr.
Menschen suchen heute nach Marken, denen sie vertrauen können – und Vertrauen entsteht durch Ehrlichkeit und Authentizität. Indem du deine wahre Persönlichkeit zeigst und deine Überzeugungen nach außen trägst, baust du eine nachhaltige Bindung zu deiner Zielgruppe auf.
Lass uns noch einmal zu dem Beispiel mit dem Bioladen zurückkehren.
Ich hab also entschieden, meinen Laden von der Konkurrenz inspirieren zu lassen. Mein Logo gestalte ich mit einer Handschrift, als Symbol irgendwas mit Blatt oder Sonne. Aja, Sonne passt gut zu Sani. Da gibts viele Vorlagen auf Canva. Check. Die Farben? Helles grün oder gelb, orange, in die Richtung. Machen die meisten, wird auch bei mir passen. Das ist eben der Look von Öko-Lifestyle, nicht wahr?
Zwei schnelle „Logos“ aus Canva
Auf meine Website schreibe ich diesen Absatz, den mir ChatGPT generiert hat:
Tauchen Sie ein in die natürliche Harmonie und nachhaltige Leidenschaft unseres Bio-Ladens, wo jedes Produkt mit Liebe und Achtsamkeit für Ihren Körper und die Umwelt ausgewählt wurde. Erleben Sie die pure Energie der reinen Natur und lassen Sie sich von unserer ethischen Verantwortung für Gesundheit und Nachhaltigkeit inspirieren. Treten Sie ein in eine Welt voller biozertifizierter Genüsse, die nicht nur Ihren Gaumen verwöhnen, sondern auch Ihr Herz berühren – denn bei uns steht das Wohl von Mensch und Natur im Mittelpunkt!
BIOLADEN S☀NI
Dann kommen die Leute in meinen Laden. Und sehen mich, mit den abrasierten Haaren und den bunten T-Shirts, mit der Vorliebe für ausgefallene Einzelheiten und alles, was sich von der Norm abhebt. Klar, die ethische Grundverantwortung für Gesundheit und Natur teile ich. Und ich wähle jedes Produkt mit Bedacht aus. Ich liebe Produkte die herausragend gestaltet sind und mit Schmäh daherkommen. Sonnentor wäre fix teil meines Sortiments.
Doch gut möglich, dass “natürliche Harmonie” nicht unbedingt die richtige Sprache für meine Art von Bioladen ist. Auch denkbar, dass die handgezeichnete Sonne zwar zu meinem Namen passt, jedoch nicht vermittelt, was die Menschen in meinem Laden erwartet.
Im schlimmsten Fall ziehe ich mit meinem Gesamtauftritt die völlig falsche Zielgruppe an. Bin wiederholt in Kontakt mit Menschen, die nicht auf meiner Wellenlänge liegen. Mache vermutlich weniger Umsatz als möglich. Verliere die Freude am Tun.
Wie jetzt? Ich hab doch scheinbar alles “richtig” gemacht! Erscheinungsbild, Ansprache, Keywords, alles super gefällig!
Uff! Auf dem Weg zum unverkennbaren Markenauftritt darfst du den ausgetretenen Pfad verlassen und deinen eigenen Weg gehen.
Du hast dich ja aus einem bestimmten Grund dafür entschieden, aus deiner Idee ein Projekt / ein Unternehmen zu machen. Nutze deine Stärken und sei mutig genug, deine Einzigartigkeit zu zeigen. Denn am Ende des Tages sind es nicht die leeren Versprechen, die deine Werbeagentur für dich dichtet, oder die du dir von einer KI ansagen lässt, die den Unterschied machen – sondern dein echtes Engagement für das, was du tust.
Also, wenn ich einen Bioladen aufmachen würde: Er wäre fetzig und bunt, mit Ecken und Kanten. Es würde Rockmusik laufen und der erdige Geruch von Karotten, Roten Rüben und Sellerie läge in der Luft. Mein Sortiment wäre kompromisslos pflanzenbasiert. Everybody’s darling bin ich nicht. Und auch mein Laden würde dem nicht entsprechen. Mein Laden wäre die “Antiheldin” der Bioladenszene. Ich würde mich darauf konzentrieren wollen, die Menschen abzuholen, die Wert auf einen nachhaltigen Lebensstil legen, aber sich selbst nicht zur Kategorie “Dinkelmutti” zählen.
„Wenn es niemand hasst, liebt es auch niemand wirklich“
– Jessica Walsh, Designerin, Illustratorin, Pädagogin
Mein Laden ist besonders, ich als Ladenbesitzerin bin besonders.
Ich hab mir ein Konzept überlegt, ich kenne meine Zielgruppe.
Ich weiß genau, für welche Werte ich einstehe.
Ich suche meine Ware nach definierten Kriterien aus.
All das ist die Grundlage für mein Marketing.
Es macht mich und mein Projekt einzigartig.
Wie ungeschickt wäre es, wenn ich dieses Potential verspiele, indem ich meine Kommunikation so gestalte, wie “die anderen” es vorgeben?
In der Tat habe ich schon oft mit dem Gedanken gespielt, meinen eigenen Unverpacktladen zu eröffnen. Kompromisslos bio, pflanzenbasiert, mit Abendmenü aus geretteten Lebensmitteln, mit Raum für ehrliche Gespräche, Veranstaltungen die dem Gemeinwohl dienen. Aber ich bin nicht der Mensch für die Erhaltung so eines Ortes, so ehrlich darf ich zu mir sein.
Meine Stärke liegt im Neuanfang, in der Kreation von unkonventionellen Lösungen. Das macht mich zu einer guten Designerin. Und deshalb unterstütze ich lieber dich beim Markenauftritt deines Ladens, deiner Dienstleistung, deines Projekts im Web. Denn hier kenne ich mich aus.
Wenn ich beginne, deinen Unternehmensauftritt zu gestalten, stelle ich dir Fragen wie diese:
– Was möchtest du in der Welt verändern?
– Wem hilft deine Idee?
– Wenn dein Unternehmen ein Song wäre, welcher wäre es?
Du wirst merken, generische Logos und leere Verkaufsfloskeln hast du gar nicht nötig. In Wahrheit ist alles, was du deiner Zielgruppe über dich und deine weltverändernde Idee erzählen willst, bereits da.
Wage es, anders zu sein! Sei echt! Das ist es, was die Welt braucht.
////////////////////////////////////////////////////////////////////////