Auf dem Bild siehst du mich Seife fürs Waschmittel reiben. Meine Gelenke sind hyperflexibel; das war mir früher unangenehm, weils „abnormal“ ist. Heute freu ich mich, weil ich dadurch Fotos wie dieses machen kann.
Am liebsten schau ich tätowierte Haut, Streetart, Bauhaus & Jugendstil an. Meine Lieblingsfarbe ist bunt, mein Lieblingsessen viel. Ich steh auf Eiswasser + Zitrone, auch wenn manche schwören würden, dass ich aus Kaffee & Bier bestehe.
Zu zweit in Linz hatten wir 200 Paar Sneakers & 1 Kaktus, heute leben wir zu viert in Ried bevorzugt barfuß im Garten. Ich feier jedes neue Wildkraut und Rasenmähen ist ein Thriller für mich. Mein Umfeld hasst es, dass ich Gelsen beschütze und ich hab noch nie Brokkoli geerntet, weil ich ihn den Raupen gönne. Ich genieße es, mit den Kids per Lastenrad die bunte Natur zu erkunden, tauche aber auch regelmäßig ins Web ein und bin Tastenkürzel-Nerd.
Als Idealistin hab ich mich dem Ziel „Weltretten” verschrieben und ich will jeden Tag eine Aktion setzen, die die Zukunft für die kommenden Generationen verbessert. Ich hab aufgehört, Nachrichten zu hören und zur Vorstandssitzung unserer medienfreien Schule begleitet mich ein Darth Vader USB Stick.
Ich denke mich rasendschnell in ein Thema ein, sprühe vor Ideen und will jeden Tag 5 Projekte starten. Strukturen erstellen liebe ich, sie beibehalten langweilt mich zutiefst. Seit Kurzem weiß ich, dass meine Stärke im Verändern, Transformieren und Neu Anfangen liegt. Auch wenn ich oft daran verzweifle, dass mein Mann nicht in meinem Tempo mitgeht, bin ich als Luftikus dankbar, seit 13 Jahren einen bodenständigen Bär an meiner Seite zu haben.
Manchmal zerreißts mich vor Schmerz, weils hier seit der Gehirnblutung meines Mannes vor einem Jahr völlig anders ist als früher, und täglich staune ich darüber, wie diszipliniert er an seiner Genesung arbeitet und sich schrittweise wieder dem „normalen” Leben nähert.
Im Bewegungskurs lacht ihr, wenn ich sage „heute wird’s ned soo anstrengend.” Zuhause rolle ich meine Matte für yinyoga aus.
Unseren Essbereich ziert ein Bild mit dem Titel „Warum ich das Chaos liebe”. Hin und wieder erlaube ich mir, in der Badewanne in die Stille abzutauchen.